Sonntag, 21. März 2010

Und täglich grüßt das Murmeltier

Mit den Erfahrungen des (hoffentlich) vergangenen Winters ausgestattet haben wir uns daran gemacht, unser Passivhaus zu optimieren. Insbesondere unser Büro im EG hat sich während des Winters als sehr kühl herausgestellt (und von der Haustür hatte ich ja bereits berichtet).
Was lag also näher, als einen (weiteren) Satz von Thermographieaufnahmen erstellen zu lassen. Und wenn man schon dabei ist zur Sicherheit gleich das "große Programm" - also mit einem weiteren BlowerDoor-Test (dem mittlerweile vierten).
Die ernüchternden Ergebnisse sind schnell zusammengefasst:

  • Die Haustür (gesonderte Thermographieaufnahme vor Einbau des Gebläses) ist zwar durch die letzte Nachbesserung des Herstellers deutlich dichter geworden, jedoch gibt es immer noch eine Stelle, an der es merklich zwischen Türrahmen und Türblatt hindurchzieht. Mit der Aufnahme hoffen wir, dass sich der Fehler jetzt besser lokalisieren und beheben lässt.
  • Die Luftdichtheit hat sich im Vergleich zur letzten Messung leicht verschlechtert. Der gemittelte Wert liegt jetzt (gemessen im Nutzungszustand) bei 0,97 h^-1 und damit 61% über dem Soll-Wert von 0,60 (auf dessen Basis u.a. die Heizungsanlage geplant wurde). Als eine Schwachstelle (neben den hinlänglich bekannten und immer noch teilweise vorhandenen Problemen bei den Wandanschlüssen der Fenster) haben sich überraschenderweise die Fensterprofile selbst ergeben, welche bei der letzten Messung keine Auffälligkeiten zeigten.

Wir sind also leider wieder zurück im Nachbesserungsmodus und haben mittlerweile mit Architekt, Fensterbauer, und Türhersteller ein ernstes Gespräch geführt und eine Frist zur schriftlichen Darlegung gesetzt, wie man denn die aufgezeigten Schwachstellen nachhaltig zu beheben gedenkt. Wir sind jedenfalls nicht bereit, dauerhaft ein Haus zu bewohnen, welches die vertraglich zugesicherten Eigenschaften in einem solchen Maße verfehlt.

5 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Hi Matthias,

als relativ stiller Stammleser (habe zuletzt hier kommentiert: http://mabeblog.blogspot.com/2008/09/bodenplatte.html) wollte ich euch noch alles Gute für die zufriedenstellende Lösung der vorhandenen Dichtigkeitsprobleme wünschen. Ich freue mich immer, wenn mein RSS-Reader etwas neues von eurem Haus meldet!

Gruss,
Michael

matthias.bender hat gesagt…

Hi,
danke fuer Deine guten Wuensche. Ich würde mich auch freuen, hier endlich über erfreulichere Themen berichten zu können :-)
Gruss,
Matthias

Alexander hat gesagt…

Hallo Matthias,
könntest du berichten, was mittlerweile draus geworden ist. Wurde denn entsprechend nachgebessert? Und ist es mittlerweile so, dass alles so ist, wie gewünscht? Ein kleines Update wäre schön.
Viele Grüße

Alex

matthias.bender hat gesagt…

Hallo,

um es kurz zu machen - nein, die Mängel sind nach wie vor nicht beseitigt. Wir befinden uns in einem Rechtstreit mit dem urspruenglichen Architekten. Mehrere Gutachten bescheinigen uns zwar, dass an unserem Passivhaus verschiedene (vor allem planerische) Fehler gemacht wurden. Die juristische Durchsetzung ist jedoch schwierig - weil zu den planerischen Fehlern zum Teil auch handwerkliche Fehler durch die ausfuehrenden Unternehmen gekommen sind. Außerdem hat sich mittlerweile herausgestellt, dass viele der Fehlstellen andere Ursachen haben, als man auf den ersten Blick vermuten könnte (so ähnlich wie bei machen Krankheiten - das Symptom "Husten" kann eben ganz unterschiedliche Ursachen haben).

Die Diskussion über die Verantwortung, werdenn juristisch gesehen die Verantwortung für das (zweifellos mangelhafte) Endergebnis übernehmen muss, füllt mehrere Aktenordner und fast täglich kommen neue Schriftsätze hinzu...

Unter dem Strich ist es uns bislang trotz eines gerichtlich bestellten Gutachters und mehrerer Gütetermine vor einem Richter nicht gelungen, eine Einigung zu erreichen. Aus heutiger Sicht wird es also auf ein Hauptsacheverfahren hinauslaufen - mit ungewissem Zeithorizont.

Bitte habt Verständnis, dass ich mich hier aufgrund dieses laufenden Verfahrens nicht im Detail über die Mängel und deren von uns vermutete Ursachen äußern moechte. Ich kann jedoch sagen, dass die geschätzen Kosten zur Behebung aller (bisher!) identifizierten Mängel und damit der Streitwert des Verfahrens im sechstelligen Euro-Bereich liegt.

Gruss,
Matthias

Michael hat gesagt…

Hi Matthias,

ohje, in diesem Fall viel Kraft für den weiteren Rechtsstreit! Hoffentlich findet der Alptraum ein (einigermaßen) zufriedenstellendes Ende!

Viele Grüße
Michael (der gleiche von weiter oben)