Donnerstag, 12. November 2009

Erste Erfahrungen

Gerne gebe ich mit diesem Post unsere ersten Erfahrungen mit unserem Passivhaus wieder. Während der "Sommer"-Monate, etwa bis Ende September, hatten wir konstant 21-24 Grad im Haus (trotz Verschattung), der Ofen musste nicht ein einziges Mal anspringen, der die Solaranlage das benoetigte Warmwasser erzeugen konnte. In den letzten 3 Wochen war es allerdings quasi durchgehend trübe und bedeckt - da kann die Solaranlage natürlich wenig ausrichten, entsprechend springt der Ofen 2-3x am Tag fuer jeweils ca. eine halbe Stunde an. Die Zimmertemperatur pendelt aktuell bei 19-22 Grad, allerdings ist die Fußbodenheizung noch gar nicht in Betrieb und das Nachheizregister für die Lüftung nur sehr sporadisch.
Insgesamt ist das Haus (Massivbauweise) damit nicht so "träge", wie ich eigentlich erwartet hatte, soll heißen, das Temperaturniveau ändert sich doch (relativ) schnell. Ein Grund dafür ist der fehlende Erdwärmetauscher, d.h. die angesaugte Luft wird "nur" von der abgesaugten Luft erwärmt, nicht noch zusätzlich mit Energie aus dem Erdreich. Die gleiche Vorrichtung würde auch im Sommer helfen, die Temperaturen im Haus ein wenig besser im Zaum zu halten. Wir hatten uns in der Bauphase aus Kostengründen dagegen entschieden - bin mir nicht sicher, ob ich mit dem Wissen jetzt nicht doch eine andere Entscheidung fällen würde.
Fazit: Die Sonneneinstrahlung hat enorme Auswirkungen - nicht nur auf das Warmwaser, sondern durch die große Fensterfront auch unmittelbar auf die Raumtemperatur.
Ob die Frequenz für den Ofen "angemessen" ist und der Verbrauch von aktuell ca. 30kg Pellets pro Woche im Rahmen der Berechnungen ist, habe ich bisher noch nicht herausfinden bzw. nachrechnen können - evtl. weitere Passivhausbewohner mit Erfahrungswerten hier?
Noch einige weitere Anmerkungen und Beobachtungen:


  • Die Herkunft der Feuchtigkeit im Technikraum konnte nie endgültig geklärt werden. Optisch trocknet es ab, ein unsicheres Gefühl bleibt

  • Inzwischen hängen alle Lampen mit Ausnahme der Deckenlampe im Wohnzimmer. Die größte Herausforderung war die Suche nach einer Spiegelleuchte für die eingelassenen Spiegel in unseren Bädern - es gibt viele Spiegelschränke mit Licht, aber nur extrem wenige Spiegelleuchten ohne Spiegel

  • Die Haustür schließt noch nicht so dicht, wie wir uns das bei einer passivhausgeeigneten Tür vorstellen - der Fensterbauer sucht gemeinsam mit dem Hersteller und uns aktuell eine Lösung

  • Das Raumthermostat im Bad hat keine Auswirkungen, solange alle Heizungsventile am Raumthermostat im Wohnzimmer hängen... Elektriker hat inzwischen abgeändert, trotzdem wundert man sich als Hausherr, dass das weder dem Sanitärbauer noch dem Elektriker von selbst aufgefallen war.

Abschließend noch ein guter Tipp für alle Häuslebauer: Flexarbeiten mit Funkenflug in der unmittelbaren Nähe zu Fliesen sollte vermieden werden - zumindst, wenn die Fließen nicht abgedeckt wurden. Auch eine neue Badewanne kann man sich auf diese Weise "besorgen" :-)
Wenn jemand weitere konkrete Fragen zum Passivhaus allgemein hat oder als kommender Bauherr ein paar Ratschläge aus unserer Erfahrung erfahren möchte, kann sich natürlich jederzeit gerne an mich wenden.